Referenten der Fachtagung Hanftextilien vom 15.12.2024
Referenten und Themen:
Frau Cynthia Müller
Frau Cynthia Müller, Vorstand des Fachverbands Hanftextilien, eröffnete die Tagung mit einem umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven der Hanftextilbranche. In ihrer Rede hob sie die wachsende Bedeutung von Hanftextilien als nachhaltige Alternative zu konventionellen Materialien hervor und erläuterte deren Vorteile sowohl für die Umwelt als auch für die Gesellschaft. Sie betonte, dass Hanftextilien nicht nur durch ihren geringen Ressourcenverbrauch und ihre biologischen Abbaubarkeit überzeugen, sondern auch durch ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in der Textil- und Modeindustrie.
Ein zentraler Punkt ihres Vortrags war die Rolle des Fachverbands Hanftextilien, der sich aktiv für die politische und wirtschaftliche Förderung der Branche einsetzt. Frau Müller unterstrich die Notwendigkeit, regulatorische Hürden abzubauen und Anreize für den Anbau und die Verarbeitung von Hanf zu schaffen. Sie sprach über die Bedeutung von Netzwerken und Kooperationen innerhalb der Branche und darüber hinaus, um die Marktdurchdringung von Hanftextilien zu erhöhen und das Bewusstsein für ihre Vorteile in der breiten Öffentlichkeit zu stärken.
Abschließend rief sie dazu auf, die Innovationskraft und das Engagement der Branche zu bündeln, um den Herausforderungen wie unzureichenden Infrastrukturen und fehlender Akzeptanz entgegenzutreten. Die Tagung solle als Plattform dienen, um Lösungen zu erarbeiten und gemeinsam an einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Textilindustrie zu arbeiten.
Herr Christoph Rossner
Herr Christoph Rossner, Experte für Landwirtschaft und erneuerbare Energiequellen, erläuterte ausführlich die nachhaltigen Anbaumethoden von Industriehanf und betonte dessen vielfältigen Nutzen für Umwelt und Wirtschaft. Er erklärte, dass Industriehanf nicht nur eine äußerst genügsame Pflanze sei, die ohne den Einsatz von Pestiziden und mit vergleichsweise wenig Wasser gedeihe, sondern auch den Boden verbessere und als Zwischenfrucht zur Verhinderung von Erosion beitrage.
Darüber hinaus hob Rossner hervor, wie der Anbau von Industriehanf die Biodiversität fördere, indem er Lebensraum für zahlreiche Insektenarten biete. Die Pflanze diene zudem als wichtiger Kohlenstoffspeicher, was sie zu einer bedeutenden Ressource im Kampf gegen den Klimawandel mache. Als vielseitige Nutzpflanze könne sie in der Herstellung von Textilien, Baumaterialien, Bioenergie und sogar in der Lebensmittelproduktion verwendet werden, wodurch sie einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leiste.
Rossner betonte abschließend, dass der verstärkte Einsatz von Industriehanf ein großer Schritt in Richtung einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Landwirtschaft sei, die sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile biete.
Frau Mara Michel
Frau Mara Michel, Geschäftsführerin des VDMD (Netzwerk für Mode- und Designberufe), hob die vielseitige Bedeutung von Hanf in der modernen Modebranche hervor. In ihrer Rede betonte sie, dass Hanf nicht nur ein traditionelles Material mit historischen Wurzeln ist, sondern auch ein Schlüsselrohstoff für die Zukunft der Mode. Sie erläuterte, wie Hanf aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften eine harmonische Verbindung von Ästhetik, Funktionalität und Nachhaltigkeit schaffen kann.
Hanf bietet nicht nur eine edle, natürliche Optik, sondern zeichnet sich durch seine Strapazierfähigkeit, Atmungsaktivität und hautfreundlichen Eigenschaften aus. Michel erklärte, dass Hanf zudem ein umweltfreundliches Material ist, da es ohne den Einsatz von Pestiziden wächst, wenig Wasser benötigt und biologisch abbaubar ist. Dies macht es zu einer idealen Wahl für Designerinnen und Designer, die innovative, nachhaltige Lösungen suchen, ohne dabei Kompromisse bei der Qualität oder dem Design einzugehen.
Abschließend unterstrich sie die wichtige Rolle von Netzwerken wie dem VDMD, um den Austausch zwischen Kreativen zu fördern und Materialien wie Hanf stärker in das Bewusstsein der Branche und der Verbraucher zu rücken. Durch Kooperationen und Aufklärung können nachhaltige Materialien in der Modewelt künftig einen noch größeren Stellenwert einnehmen.
Frau Petra Rusch
Frau Petra Rusch, die Gründerin der Manufaktur Cannamoda, brachte in ihrem Vortrag eindrucksvolle Praxisbeispiele zur Verarbeitung von Hanf in der Textilproduktion näher. Sie erläuterte detailliert die verschiedenen Schritte der Herstellung hochwertiger Hanftextilien, angefangen von der Aufbereitung der Rohfasern über innovative Webtechniken bis hin zur Veredelung der Stoffe. Besonders hob sie die Vorteile von Hanf als nachhaltige Alternative zu konventionellen Materialien hervor, darunter die Ressourcenschonung durch geringeren Wasserverbrauch und die natürliche Widerstandsfähigkeit der Faser.
Darüber hinaus stellte Frau Rusch konkrete Anwendungsbeispiele aus der nachhaltigen Mode vor, bei denen Hanftextilien sowohl in ästhetischer als auch funktionaler Hinsicht überzeugen. Sie betonte die Vielseitigkeit dieses Materials, das sich sowohl für schlichte Basics als auch für anspruchsvolle Designerkleidung eignet. Ihr Vortrag verdeutlichte, wie Cannamoda innovative Ansätze mit traditionellem Handwerk kombiniert, um zeitgemäße und umweltfreundliche Lösungen für die Modebranche zu entwickeln.
Die Fachtagung bot eine ideale Plattform für den Austausch zwischen Experten, Unternehmen und Interessierten aus verschiedenen Bereichen. Sie diente als inspirierender Treffpunkt, um neueste Entwicklungen, wissenschaftliche Erkenntnisse und innovative Anwendungen des Rohstoffs Hanf zu präsentieren und zu diskutieren. Neben einer Reihe spannender Vorträge zu aktuellen Themen rund um Hanf wurden auch praxisnahe Vorführungen angeboten, die die Vielseitigkeit und das Potenzial dieses wertvollen Rohstoffs eindrucksvoll verdeutlichten. Die Besucher hatten die Gelegenheit, sich aus erster Hand über die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten von Hanf in den Bereichen Industrie, Bauwesen, Medizin und nachhaltige Technologien zu informieren.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein abwechslungsreiches Programm, das sowohl Fachleuten als auch Interessierten spannende Einblicke und Networking-Möglichkeiten bot.
Weitere Informationen sowie eine detaillierte Programmübersicht finden Sie hier: Programm