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Politikrunde

Industriehanf entfesseln – Zeit für politische Klarheit

Deutschland steht vor einem Umbruch – ökologisch, wirtschaftlich, politisch. Industriehanf kann dabei eine zentrale Rolle spielen. Doch eine veraltete Gesetzesklausel bremst diesen nachhaltigen Rohstoff bis heute aus: die sogenannte Rauschklausel.

Was ist die Rauschklausel – und warum ist sie ein Problem?

Obwohl Industriehanf nicht psychoaktiv ist und unter den gesetzlich festgelegten THC-Grenzwerten bleibt, wird er rechtlich weiterhin wie eine potenziell gefährliche Substanz behandelt.
Die Folge: Landwirt:innen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen sehen sich mit aufwändigen Genehmigungsverfahren, restriktiven Anbauauflagen und einem Klima der Unsicherheit konfrontiert – ohne sachliche Grundlage.

Ein Rohstoff mit enormem Potenzial – und politischer Relevanz

Industriehanf ist mehr als nur eine alternative Nutzpflanze:

  • Ökologisch sinnvoll: wächst schnell, bindet CO₂, benötigt keine Pestizide.
  • Wirtschaftlich stark: vielfältig einsetzbar in Textilien, Baustoffen, Lebensmitteln, Papier, Verpackungen und Biokunststoffen.
  • Regional verfügbar: kann in vielen Teilen Deutschlands angebaut und verarbeitet werden – ideal für eine dezentrale, resiliente Wirtschaft.

Trotz dieser Vorteile wird Industriehanf in Deutschland durch die Rauschklausel faktisch blockiert. Länder wie Frankreich, Kanada oder die USA gehen längst voran – mit klaren Regelungen und gezielter Förderung.

Was bedeutet das politisch?

Die Reform des Cannabis-Rechts ist überfällig – insbesondere im Hinblick auf die nicht erfolgte Umsetzung des „Nutzhanf-Liberalisierungsgesetz“ von 2024.

Industriehanf muss als das anerkannt werden, was er ist:
Ein legaler, sicherer und zukunftsfähiger Rohstoff.

Der Fachverband Hanftextilien setzt sich daher für folgende politische Veränderungen ein:

  • Streichung der Rauschklausel für zertifizierten, THC-armen Hanf
  • Klare und praktikable Regeln für den Hanfanbau und -vertrieb
  • Förderung von Forschung, Verarbeitung und Innovation im Bereich Hanfindustrie
  • Rechtssicherheit für Behörden, Landwirt:innen und Unternehmen

Industriehanf ist Teil der Lösung – nicht des Problems

Wer ernsthaft von Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Innovationsförderung spricht, kommt an Hanf nicht vorbei.
Die aktuelle Gesetzeslage jedoch wirkt wie ein Relikt vergangener Jahrzehnte – nicht evidenzbasiert, nicht wirtschaftsfreundlich und nicht zukunftsgerichtet.

Es geht nicht um Rausch – sondern um Rohstoffe, regionale Wertschöpfung und Regulierung auf Augenhöhe.

Jetzt braucht es politische Bewegung – auf Landes- wie Bundesebene. Die Debatte rund um die Cannabisregulierung hat gezeigt, dass Differenzierung möglich ist. Es ist Zeit, Industriehanf aus dem Schatten des Betäubungsmittelrechts zu holen und ihm den Platz in der Agrar-, Klima- und Wirtschaftspolitik zu geben, den er verdient!


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