Dekarbonisierung der Industrie: Hanftextilien als Teil der Lösung
Der Weg zur Klimaneutralität ist eine zentrale Herausforderung für die deutsche Industrie. Rund ein Fünftel der nationalen Treibhausgasemissionen entstehen durch industrielle Prozesse – und gleichzeitig birgt genau hier ein enormes Potenzial zur Reduktion von Emissionen. Als Fachverband Hanftextilien vertreten wir eine Branche, die schon heute Teil dieser Transformation ist: Naturfaserbasierte Produkte aus Hanf stehen für CO2-Speicherung, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft.
Nachhaltige Materialien für eine klimafreundliche Industrie
Die industrielle Nutzung von Hanf ist per se klimafreundlich: Die Pflanze bindet große Mengen CO2 aus der Atmosphäre, benötigt weder synthetische Pestizide noch große Wassermengen und lässt sich vollständig verwerten. Hanftextilien und -produkte bieten daher einen klimarelevanten Beitrag in zahlreichen Sektoren – von der Bekleidungs- und Möbelindustrie bis hin zur Bauwirtschaft und zu technischen Textilien.
Zukunftsfähige Industrieproduktion bedeutet, fossile Rohstoffe durch nachwachsende Alternativen zu ersetzen – hier setzt unsere Branche an. Die Substitution petrochemischer Textilfasern oder CO2-intensiver Baustoffe durch Hanfprodukte leistet konkrete Beiträge zur Dekarbonisierung.
Grüne Energie, grüne Moleküle – und grüne Materialien
Der Umbau industrieller Produktionsprozesse hin zur Klimaneutralität wird von verschiedenen Schlüsseltechnologien getragen: dem Ausbau erneuerbarer Energien, dem Einsatz von grünem Wasserstoff, der Steigerung der Energieeffizienz sowie der Einführung CO2-bindender Materialien. Hanf als Naturfaser kann hier eine wertvolle Ergänzung sein – insbesondere dort, wo Elektrifizierung oder der Einsatz von grünem Wasserstoff allein nicht ausreichen.
Naturbasierte Lösungen – etwa durch Hanf in Bauprodukten oder Dämmstoffen – helfen, dauerhafte Kohlenstoffspeicher zu schaffen. Diese sogenannten negativen Emissionen sind ein wachsender Baustein der Klimastrategie.
Rechtlicher Rahmen & Förderinstrumente: Planungssicherheit schaffen
Damit Unternehmen in klimafreundliche Produktionsprozesse investieren können, sind verlässliche Rahmenbedingungen essenziell – gerade auch für innovative, mittelständisch geprägte Branchen wie die Hanftextilwirtschaft. Förderinstrumente wie Klimaschutzverträge (Carbon Contracts for Difference, CCfDs) können helfen, wirtschaftliche Risiken zu senken und Investitionen abzusichern.
Unsere Branche sieht im Klimaschutz nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch eine Chance: Hanftextilien verbinden Ökologie und Ökonomie, Innovation und Tradition. Um dieses Potenzial voll zu entfalten, braucht es jedoch politischen Gestaltungswillen, Investitionsanreize und faire Wettbewerbsbedingungen – national wie europäisch.
Klimaneutrale Industrie braucht Vielfalt – auch bei Werkstoffen
Dekarbonisierung ist nicht allein eine Frage der Energie, sondern auch der Materialien. Hanf als CO₂-speichernder Rohstoff trägt zur Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und Senkung des ökologischen Fußabdrucks bei. Die Integration solcher nachhaltigen Rohstoffe in industrielle Prozesse – von Textilketten bis zum Leichtbau – unterstützt eine ganzheitliche Klimastrategie.
Als Fachverband Hanftextilien fordern wir deshalb:
- die Anerkennung von Hanfprodukten als Teil des klimapolitischen Werkzeugkastens,
- die gezielte Förderung CO₂-bindender Naturmaterialien im Rahmen von Klimaschutzverträgen,
- Investitionen in Forschung und Entwicklung nachhaltiger Werkstoffe,
- faire Rahmenbedingungen für biobasierte Industrien im Kontext von Carbon Management und Klimafinanzierung,
- eine enge Verzahnung von Industrie-, Umwelt- und Agrarpolitik zur Stärkung heimischer Naturfaserproduktion.
Unser Beitrag zur Transformation
Die Hanftextilbranche bietet Lösungen für die drängenden Fragen der industriellen Transformation: vom Einsatz klimafreundlicher Rohstoffe über ressourcenschonende Produktionsweisen bis hin zur Wiederverwertbarkeit am Ende des Produktlebenszyklus.
Dekarbonisierung ist möglich – wenn wir sie breit denken. Als Fachverband setzen wir uns für die Integration naturbasierter Werkstoffe in die Klimastrategie der Industrie ein und arbeiten mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an den Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Industriegesellschaft.