FvHT – Fachverband Hanftextilien e.V.

Industrie- und Binnenmarktpolitik

Europäische Industrie- und Binnenmarktpolitik – Bedeutung für die Hanftextilbranche

Der Binnenmarkt ist das Herzstück der europäischen Integration und bildet die Grundlage für Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand in Europa – auch für die Hanftextilindustrie. Gleichzeitig bleibt er eine der größten Herausforderungen der EU. Nur durch eine kontinuierliche Vertiefung und Öffnung des Binnenmarkts in allen Bereichen kann die globale Wettbewerbsfähigkeit der Hanftextilbranche und der gesamte europäische Textilsektor langfristig gesichert und ausgebaut werden.

Der Binnenmarkt ist der größte gemeinsame Markt der Welt. Er umfasst rund 450 Millionen Verbraucher und 21 Millionen Unternehmen, darunter zahlreiche Hanfbetriebe und Textilhersteller, die von den Vorteilen der vier Grundfreiheiten – freier Waren-, Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr – profitieren. So können Unternehmen in grenzüberschreitenden Wertschöpfungsketten zusammenarbeiten, Innovationen vorantreiben und hochwertige Arbeitsplätze in der europäischen Hanftextilindustrie schaffen.

Binnenmarktpolitik ist auch Standortpolitik für die Hanftextilien

Das volle Potenzial des Binnenmarkts ist jedoch noch lange nicht ausgeschöpft. Ein vollständig integrierter Binnenmarkt könnte der EU zusätzlich bis zu 1,1 Billionen Euro oder 8,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bringen. Insbesondere der Abbau von Barrieren im Dienstleistungssektor wäre ein großer Gewinn – mit jährlich zusätzlichen 338 Milliarden Euro. Leider hemmen nationale Alleingänge und protektionistische Tendenzen oft die vertiefte Integration.

Für die Hanftextilindustrie ist es deshalb essenziell, dass die EU-Mitgliedstaaten gemeinsam mit den europäischen Institutionen die notwendigen Reformen vorantreiben, um den Binnenmarkt weiter zu öffnen. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist die Vollendung des Binnenmarkts ein zentrales Ziel für nachhaltiges Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.

Industrie- und Binnenmarktpolitik – zwei Seiten einer Medaille

Die europäische Industrie, einschließlich der Hanftextilbranche, ist das Rückgrat der europäischen Wirtschaft. Sie trägt mit rund 20 Prozent erheblich zur Wirtschaftsleistung bei und sichert Millionen von Arbeitsplätzen. Die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Wertschöpfungsketten wird immer wichtiger, da Unternehmen zunehmend grenzüberschreitend agieren und Partnerschaften suchen.

Für die Hanftextilindustrie ist ein gut funktionierender Binnenmarkt unverzichtbar, um Rohstoffe, Know-how und Produkte frei auszutauschen und Innovationskraft zu bündeln. Industriepolitik und Binnenmarktpolitik müssen daher als eng miteinander verbundene Handlungsfelder verstanden werden.

Obwohl Industriepolitik in den europäischen Verträgen verankert ist, erhielt sie in der Vergangenheit nicht immer den nötigen Stellenwert. Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen durch Klimawandel, Digitalisierung und globale Machtverschiebungen braucht die Hanftextilindustrie heute jedoch starke und verlässliche Rahmenbedingungen. Nur so können diese Herausforderungen in Chancen verwandelt werden.

Die Förderung der Industrie, einschließlich nachhaltiger Branchen wie der Hanftextilien, muss deshalb wieder zu einem gleichrangigen Ziel neben Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutz werden – für eine wettbewerbsfähige, innovative und zukunftsfähige europäische Wirtschaft.


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