Spenden

Industriehanf in der Landwirtschaft

Industriehanf, auch als Nutzhanf bezeichnet, ist eine traditionsreiche Kulturpflanze, die zunehmend an Bedeutung für die moderne Landwirtschaft gewinnt. In Europa ist der Anbau erlaubt, solange der THC-Gehalt unter dem gesetzlichen Grenzwert liegt. Das macht Hanf zu einer vielseitig nutzbaren, aber rechtlich klar geregelten Kultur. Die Pflanze überzeugt durch ihre Robustheit, ihre Umweltverträglichkeit und ein breites Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten.

Im landwirtschaftlichen Anbau zeigt Hanf viele Vorteile. Die Pflanze wächst rasch, meist innerhalb von 100 bis 120 Tagen, und erreicht Höhen von bis zu vier Metern. Durch dieses schnelle Wachstum bildet sie eine dichte, schattenspendende Blattdecke, die das Aufkommen von Unkräutern deutlich verringert. Dadurch reduziert sich der Bedarf an Herbiziden nahezu vollständig. Auch auf Pestizide kann weitgehend verzichtet werden, da Hanf von Natur aus sehr widerstandsfähig gegenüber Schädlingen ist. Das macht ihn zu einer besonders umweltschonenden Alternative im Feldbau.

Ein weiterer Vorteil zeigt sich im Boden: Die tiefreichenden Wurzeln des Hanfs lockern das Erdreich auf natürliche Weise. Das verbessert nicht nur die Bodenstruktur, sondern fördert auch die Feuchtigkeitsspeicherung und den Lufthaushalt im Boden. Nach der Ernte bleibt wertvolle organische Masse zurück, die als natürlicher Dünger dient und den Humusgehalt erhöht. Diese Eigenschaften machen Hanf zu einer idealen Pflanze in der Fruchtfolge, insbesondere im Wechsel mit Getreide oder Hülsenfrüchten.

Der Ertrag des Hanfs kann auf verschiedene Arten verwertet werden. Aus den Fasern lassen sich langlebige Produkte herstellen – von technischen Textilien über Dämmmaterialien bis hin zu Verbundstoffen für die Automobilindustrie. Die holzigen Schäben im Stängelinneren finden Verwendung als tierfreundliche Einstreu, in der Bauwirtschaft oder zur Herstellung von Papier. Die Hanfsamen sind reich an Proteinen und wertvollen Fettsäuren und eignen sich sowohl für Lebensmittel als auch für die Ölgewinnung. Selbst die Reststoffe lassen sich noch als Biomasse verwerten oder zur Energieerzeugung nutzen.

Für Landwirtinnen und Landwirte bietet der Hanfanbau nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch wirtschaftliche Chancen. Der Markt für Hanfprodukte wächst kontinuierlich – sowohl im Bereich der nachhaltigen Textilien als auch in der Lebensmittel- und Baustoffindustrie. In Kombination mit dem geringen Pflegeaufwand und der guten Anbaubarkeit auf verschiedenen Böden wird Hanf damit zu einer interessanten Kultur für viele Betriebe, die umweltfreundlich und zukunftsorientiert wirtschaften möchten.

Der Wiederanbau von Hanf ist nicht nur ein Zeichen für ökologisches Umdenken in der Landwirtschaft, sondern auch ein Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung. Seine Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, seine Verarbeitungstechnologien entwickeln sich stetig weiter, und die Nachfrage nach regional erzeugten, nachhaltigen Rohstoffen steigt – auf dem Feld, in der Verarbeitung und beim Verbraucher.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: