Globale Lieferketten unter Druck – Herausforderungen und Chancen für den Fachverband Hanftextilien
Noch nie war die Welt so vernetzt wie heute – gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich. Globale Wirtschaftskreisläufe sorgen für ein größeres Warenangebot und günstigere Preise, stellen aber auch hohe Anforderungen an Logistik und funktionierende Lieferketten – insbesondere für nachhaltige und ökologische Branchen wie Hanftextilien. Ob Handelskonflikte, Pandemien, Rohstoffknappheit oder die Havarie eines Containerschiffes: Auch Unternehmen im Hanftextilbereich müssen lernen, mit diesen Risiken umzugehen.
Der Rohstoff Hanf wächst oft in unterschiedlichen Regionen, und die Verarbeitung der Fasern sowie die Herstellung der Textilien finden häufig an verschiedenen Standorten weltweit statt. So durchlaufen Hanfprodukte, von der Faser bis zum fertigen Stoff, oft komplexe Wertschöpfungsketten, die gut koordiniert werden müssen. Nachhaltigkeit und Transparenz in diesen Lieferketten sind für den Fachverband Hanftextilien dabei zentrale Anliegen.
Als Lieferkette wird der gesamte Wertschöpfungsprozess von der Bestellung über die Produktion bis zur Auslieferung verstanden. Im Bereich Hanftextilien umfasst dies die Anbauphase, Fasergewinnung, Verarbeitung, Weiterverarbeitung zu Garnen und Stoffen sowie den Vertrieb der fertigen Produkte. Jeder Schritt findet häufig an einem anderen Standort statt – und jede Unterbrechung wirkt sich auf die gesamte Kette aus.
Herausforderungen für Hanftextilunternehmen im globalen Kontext
Rund 90 Prozent aller Waren werden weltweit auf dem Seeweg transportiert. Ereignisse wie die Blockade des Suezkanals 2021 haben verdeutlicht, wie verwundbar maritime Lieferketten sind. Für Hanftextilien, die oft in spezialisierten Produktionsstätten in unterschiedlichen Ländern hergestellt werden, ist eine reibungslose Logistik unerlässlich. Lieferengpässe, steigende Transportkosten und Qualitätsprobleme können die Verfügbarkeit nachhaltiger Textilien erheblich beeinträchtigen.
Die derzeitige Lage im internationalen Containerverkehr, insbesondere auf den wichtigen Routen zwischen Asien und Europa, wirkt sich auch auf Hanftextilbetriebe aus. Verzögerungen, fehlende Container und steigende Frachtraten erschweren die Planung und machen die Produkte teurer.
Klimaschutz als Kernaufgabe für nachhaltige Lieferketten
Lange Transportwege und globale Lieferketten stellen eine besondere Herausforderung für den Klimaschutz dar. Gerade die Hanftextilbranche, die sich stark für ökologische Nachhaltigkeit engagiert, setzt daher auf „Grüne Logistik“ und klimafreundliche Transportlösungen. Investitionen in klimaneutrale Technologien und nachhaltige Rohstoffe sind notwendig, um langfristig ökologisch verantwortliche Produkte anbieten zu können.
Der Fachverband Hanftextilien unterstützt seine Mitglieder dabei, Lieferketten klimaschonend zu gestalten – sei es durch verbesserte Planung, Nutzung alternativer Transportwege oder Aufbau von Vorratslagern zur Absicherung gegen Rohstoffknappheit.
Handelskonflikte und Verantwortung in der Lieferkette
Globale politische Konflikte und Handelsbeschränkungen treffen auch die Hanftextilbranche. Umso wichtiger ist es, Abhängigkeiten zu minimieren und Lieferketten zu diversifizieren. Die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist für den Fachverband selbstverständlich.
Mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sowie der europäischen Initiative für ein Lieferkettengesetz werden Unternehmen zu noch mehr Transparenz und Verantwortung verpflichtet. Der Fachverband Hanftextilien setzt sich dafür ein, dass diese Vorgaben praxisnah gestaltet werden, damit nachhaltige Hanftextilien weiterhin auf internationalen Märkten erfolgreich sein können – ohne dass europäische Unternehmen durch übermäßige Bürokratie benachteiligt werden.