FvHT – Fachverband Hanftextilien e.V.

Wirtschafts- und Industriepolitik

Wie Industriepolitik Wettbewerbsnachteile für die Hanftextilbranche ausgleichen kann

Die deutsche Industrie ist international wettbewerbsfähig – vorausgesetzt, Unternehmen können unter vergleichbaren Bedingungen wirtschaften wie ihre Mitbewerber im Ausland. Für die Hanftextilbranche in Deutschland ist das oft nicht der Fall: Während in anderen Ländern niedrigere soziale und ökologische Standards sowie geringere Produktionskosten gelten, kämpfen Produzenten hierzulande mit hohen regulatorischen Hürden, fehlender Verarbeitungskapazität und einem Mangel an politischer Unterstützung. Diese Standortnachteile führen zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen. Eine kluge Industriepolitik kann helfen, diese Nachteile gezielt auszugleichen.

Für den Fachverband Hanftextilien ist klar: Industriepolitik darf in der Sozialen Marktwirtschaft nicht einseitig Subventionen verteilen, sondern soll faire Wettbewerbsbedingungen schaffen – insbesondere für nachhaltige, zukunftsorientierte Branchen wie die unsere. Der Staat sollte gezielt die Rahmenbedingungen verbessern: etwa durch den Ausbau von Forschungs- und Förderprogrammen für Naturfasern, den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten oder durch die Anerkennung von Hanftextilien als Beitrag zur Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft.

Unser Ziel ist es, die deutsche Hanftextilwirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu führen. Dabei geht es nicht um Wachstum um jeden Preis, sondern um qualitatives Wachstum: mit sicheren, ökologisch verantwortungsvollen Arbeitsplätzen, einem effizienten Umgang mit Ressourcen und einer ökologischen Alternative zur globalisierten Fast-Fashion-Industrie. Hanftextilien bieten dafür ideale Voraussetzungen – sie sind langlebig, ressourcenschonend, CO₂-bindend und regional produzierbar.

Die Hanftextilindustrie ist Teil eines neuen industriellen Netzwerks, das ökologische Innovation mit traditionellem Handwerk und moderner Technologie verbindet. Sie trägt zur Resilienz der deutschen Wirtschaft bei und steht exemplarisch für ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell: lokal verankert, international anschlussfähig, nachhaltig in jeder Hinsicht.

Damit diese Potenziale sich entfalten können, brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen: vom Anbau bis zur Verarbeitung. Es braucht Investitionen in Infrastruktur und Bildung ebenso wie faire Marktbedingungen im internationalen Wettbewerb. Die Politik ist gefordert, langfristig zu denken – etwa beim Umgang mit dem Klimawandel, der Digitalisierung, dem Fachkräftemangel oder der Migration.

Für den Fachverband Hanftextilien steht fest: Wer auf nachhaltige Industrie setzen will, muss auch die natürlichen Fasern der Zukunft fördern – Hanf gehört ganz vorne mit dazu.


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