POLITIK

Industriehanf als Textil

Kultur und Handwerk

Das Handwerk im Textilbereich darf nicht aussterben, weil es weit mehr ist als eine technische Fertigkeit. Es verkörpert ein kulturelles Erbe, das menschliche Geschichte, Kreativität und Traditionen miteinander verbindet. Textiles Handwerk wie Spinnen, Weben und Färben ist tief in vielen Kulturen verankert und spiegelt regionale Identität und soziale Strukturen wider. Geht dieses Handwerk verloren, verlieren wir einen wichtigen Teil unseres kulturellen Gedächtnisses.

Zudem bewahrt das Handwerk wertvolles Wissen und spezialisierte Fähigkeiten, die über Jahrhunderte weitergegeben wurden und in industriellen Prozessen nicht reproduziert werden können. Der Verlust dieses Wissens wäre unwiederbringlich. Außerdem ist traditionelles Textilhandwerk oft nachhaltiger als industrielle Massenproduktion, da es lokale, natürliche Materialien nutzt und einen geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Handgefertigte Produkte sind langlebiger und fördern einen bewussten Konsum.

Auch wirtschaftlich ist das Handwerk in vielen Regionen von großer Bedeutung, besonders dort, wo die Industrie schwach ist. Es schafft lokale Arbeitsplätze und bedient Nischenmärkte, die auf hochwertige, nachhaltige Produkte setzen. Nicht zuletzt ist das Textilhandwerk auch ein künstlerischer Ausdruck – jedes handgefertigte Stück erzählt eine individuelle Geschichte und bereichert die Vielfalt der Kunst- und Handwerkswelt. Sein Verschwinden würde uns nicht nur kulturell, sondern auch kreativ ärmer machen.

Eine zukunftssichere Lösung

Die Bundesregierung plant, im Zuge der Cannabis-Legalisierung Anpassungen in der Landwirtschaft vorzunehmen, im Hinblick auf Nutzhanf und Industriehanf. Aktuell wird in Deutschland Hanf, der als Nutz- oder Industriehanf angebaut wird, unter der sogenannten „Rauschklausel“ behandelt. Diese Klausel regelt, dass Hanf bislang immer unter dem Verdacht steht, Betäubungsmittel zu sein und daher unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fällt. Dies war bisher ein großes Risiko.

Die Gespräche zwischen den zuständigen Ministerien und Interessensgruppen laufen derzeit, um sicherzustellen, dass der rechtliche Rahmen für den Anbau von Hanf in der Landwirtschaft klar definiert wird und der Übergang zur neuen Gesetzeslage reibungslos erfolgt. Ziel ist es, Landwirten Planungssicherheit zu geben und den Anbau von Hanf als Rohstoffquelle ohne unnötige bürokratische Hürden zu fördern.

Sie können den Prozess auf der Webseite des BMEL „Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Konsumcannabisgesetzes – Nutzhanfliberalisierung“ verfolgen.

Rechtlicher Rahmen

EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien

Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit

Industriehanf bietet als Textilrohstoff zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Materialien wie Baumwolle. Diese umfassen:

  1. Geringer Wasserverbrauch: Hanf benötigt signifikant weniger Wasser für den Anbau.
  2. Keine Pestizide: Hanf kann ohne den Einsatz von Pestiziden angebaut werden, was den ökologischen Fußabdruck reduziert.
  3. Hohe CO2-Bindung: Während seines Wachstums bindet Hanf große Mengen an CO2, was zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt.

Wirtschaftliche Vorteile und Arbeitsplätze

Der Anbau und die Verarbeitung von Industriehanf können zur Schaffung von grünen und hochqualifizierten Arbeitsplätzen in ländlichen Gebieten und in der Fertigung beitragen. Dies fördert eine nachhaltige regionale Wirtschaft und trägt zur Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion bei.

Qualität und Vielseitigkeit

Hanf ist eine sehr starke und widerstandsfähige Faser, die langlebige Textilien ermöglicht. Produkte aus Hanf sind atmungsaktiv, angenehm auf der Haut und vielseitig einsetzbar – von Kleidung über Heimtextilien bis hin zu technischen Textilien.